Regionalpark Pegnitz-Rednitz-Regnitz
Der Drei-Flüsse-Park
Die Kulisse des Regionalparks Pegnitz-Rednitz-Regnitz umfasst die vier Nachbarstädte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach sowie Teilräume der angrenzenden Landkreise Erlangen-Höchstadt, Fürth, Nürnberger Land, Roth und Forchheim. Namensgebend für den Regionalpark sind die drei Flüsse Pegnitz, Rednitz und Regnitz. Pegnitz und Rednitz fließen in der Stadt Fürth zur Regnitz zusammen. Die Flusstäler sind regionale Grünzüge, die die Städte als landschaftliche Qualitäten durchziehen und mit den Landschaftsräumen der Region verknüpfen.
Angestoßen durch den Nürnberger Landschaftsarchitekten Prof. Gerd Aufmkolk wurde im Jahr 2009 die Idee eines mittelfränkischen Regionalparks im Umfeld der Städteachse Nürnberg/Fürth/Erlangen/ Schwabach geboren. Die ehrenamtlich getragene Initiative ist seit Oktober 2014 als gemeinnütziger Förderverein organisiert. Erster Vorsitzender des Fördervereins ist Dr. Siegfried Balleis, der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Erlangen. Finanzielle Mittel stehen dem Förderverein ausschließlich über die jährlichen Mitgliedsbeiträge sowie über Spenden zur Verfügung.
Die Idee des mittelfränkischen Regionalparks ist in zahlreichen politischen Gremien und interessierten Kreisen kommuniziert. Der Förderverein sucht zum einen die Kooperation mit relevanten Organisationen und Institutionen, zum anderen wird den Kommunen in der Gebietskulisse des Regionalparks Rat und Unterstützung bei der Entwicklung von Naherholungsprojekten angeboten. Ziel ist es, konkrete Projekte zu initiieren und hierfür finanzielle Mittel aus Förderprogrammen zu aktivieren.
Anknüpfungspunkte
Der Regionalpark Pegnitz-Rednitz-Regnitz betrachtet einen Gesamtraum, der neben den vier Städten der Städteachse auch alle Gebietskörperschaften einschließt, die Mitglied in einem der drei in der Stadtregion organisierten Naherholungsvereine sind. Der Regionalpark will dazu beitragen, die auf lokaler Ebene seit vielen Jahrzehnten bewährten Aktivitäten der Naherholungsvereine in einen räumlich und konzeptionell übergeordneten Kontext zu stellen.
Beste Voraussetzungen
Die Landschaft im fränkischen Verdichtungsraum ist vielgestaltig und komplex. Mit den Talräumen von Pegnitz, Rednitz und Regnitz und ihren Seitentälern, den großen Reichswäldern, den neuen Seen, aber auch mit den durch Sonderkulturen geprägten Kulturlandschaften wie bei- spielsweise der Aischgründer Karpfenlandschaft besteht ein landschaftliches Grundgerüst, das bereits heute vielfältige Möglichkeiten der Naherholung eröffnet. Die Ausstattung dieser Räume mit er- schließenden Fuß- und Radwegen ist im Wesentlichen gut, ebenso die Erreichbarkeit durch den öffentlichen Nahverkehr.
Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Ballungsräumen ist das Umland der Städteachse Nürnberg/Fürth/Erlangen/ Schwabach nur wenig suburbanisiert. Zersiedelung und Fragmentierung von Landschaft, wie sie häufig Kennzeichen großer Verdichtungsräume sind, sind dem Kern der Metropolregion bislang weitgehend erspart geblieben. Gute Voraussetzungen also, um attraktive Räume für Naherholung und Freizeitgestaltung entwickeln zu können und gleichzeitig Pluspunkte, um mit dem Faktor Landschaftserlebnis im bundesweiten Städtetourismus konkurrieren zu können.
Regionalpark Pegnitz-Rednitz-Regnitz
- Fläche 2500 km²
- Mitglieder: Förderverein mit 14 Mitgliedern: Die Kommunen Stein, Zirndorf, Oberasbach und Baiersdorf sowie zehn Einzelpersonen
- Gründungsjahr: 2014
- Einwohnerzahl: ca.1,3 Mio.
- Regionalpark Pegnitz-Rednitz-Regnitz Prof. Gerd Aufmkolk Vordere Cramergasse 11 90478 Nürnberg Telefon: 0911 94 60 30 E-Mail: aufmkolk@wgf-nuernberg.de
Bilder und Eindrücke
Herausforderungen und Chancen
Der Regionalparkgedanke steht für einen sorgsamen Umgang mit Natur und Landschaft in einem Verdichtungsraum, der an Bevölkerung und Siedlungsflächen wächst und weiter wachsen wird. Ein attraktives landschaftliches Umfeld ist für die Städte ein wichtiger weicher Standortfaktor und wesentliche Voraussetzung für die Entstehung von regionaler Identität.
Qualifizierung von Landschaft und damit einhergehend die Verbesserung von Naherholungsmöglichkeiten sind eine Daueraufgabe. Gerade in einer wachsenden Region müssen Prozesse der Siedlungsentwicklung und die Belange von Natur und Landschaft eng miteinander abgestimmt werden. Die Konzeption des Regionalparks kann hierbei eine gute Orientierungshilfe sein.
Im unbebauten Außenraum können Freiräume mit konkurrierenden Anforderungen von Naturschutz und Naherholung konfrontiert sein. Ein Regionalpark trägt durch räumliche Schwerpunktsetzungen dazu bei, solche Konflikte zu minimieren oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
Die Idee des Regionalparks verbindet sich mit wesentlichen Zukunftsaufgaben. Ein attraktives Angebot an Naherholungsmöglichkeiten, das zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV erreichbar ist, trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, es fördert auch die Umweltgerechtigkeit, da der Aufwand, landschaftsbezogene Formen der Naherholung wahrzunehmen, für alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen gering ist.
Erste Überlegungen
Die fränkische Kulturlandschaft setzt sich aus ganz unterschiedlichen Landschaftsräumen zusammen, die sich durch jeweils ganz eigene Voraussetzungen und Möglichkeiten für landschaftsbezogene Naherholung auszeichnen. Qualifizierungen können darin bestehen, dass Defizite, die vereinzelt auftreten, beseitigt werden, punktuell gezielte Ergänzungen in der Naherholungsinfrastruktur vorgenommen werden oder aber landschaftlich herausragende Punkte wirkungsvoll in Szene gesetzt werden.
Als verbindendes Element bedarf es eines gut ausgebauten Netzes von Fuß- und Radwegen, das die Städte und Siedlungen mit der Landschaft verbindet und die Sehenswürdigkeiten und Anziehungspunkte der Kulturlandschaft erschließt. Von besonderer Bedeutung ist die Verknüpfung des Wegenetzes mit den Haltepunkten des schienengebundenen öffentlichen Nahverkehrs. Handlungsbedarf bei der Wegeinfrastruktur besteht in einzelnen Lückenschlüssen, daneben wirbt der Regionalpark-Förderverein dafür, ausgewählte Haltestellen des ÖPNV als Kultur-Haltestellen mit Informationen zu den örtlichen Naherholungsmöglichkeiten zu gestalten.
Reiches Angebot an Möglichkeiten
Beauftragt von den drei Naherholungsvereinen wurde für die Kulisse des Regionalparks eine umfassende Bestandsaufnahme von Einrichtungen und Möglichkeiten der Naherholung vorgenommen. Die damit vorliegende Stoffsammlung dokumentiert in beeindruckender Weise den Reichtum an landschaftskulturellen Besonderheiten, auf den der Regionalpark aufbauen kann.
Ausgehend von den Ergebnissen der Bestandsaufnahme, die in themenbezogenen Erlebniskarten aufbereitet sind, konnten Landschaftstypologien und Handlungsfelder identifiziert werden, die Impulsgeber für (inter-)kommunale Naherholungsprojekte sein können.
Wallensteins Lager
Mit den Städten Zirndorf, Oberasbach und Stein konnte der Regionalpark-Förderverein ein erstes konkretes Umsetzungsprojekt anstoßen. Das Projekt umfasst einen Raum, der heute in weiten Teilen bebaut ist, betrifft mit dem Areal des Hainbergs aber auch einen beliebten Naherholungsraum, der unmittelbar an die Städte Nürnberg und Fürth angrenzt. Historischer Kontext ist die Konfrontation zwischen dem Schwedenkönig Gustav Adolf, der im Dreißigjährigen Krieg die Städte Fürth und Nürnberg besetzt hielt, und Wallenstein als Führer der kaiserlichen Armee. Mit einem riesigen Lager, das Wallenstein im Gebiet der heutigen drei Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein errichten ließ, wurde ein Blockadering geschaffen, den Gustav Adolf in der Schlacht an der Alten Veste 1632 nicht entscheidend durchbrechen konnte.
Mit dem Aussichtsturm der Alten Veste, einem Wallenstein-Wanderweg oder Schanzennachbauten lassen sich in der Landschaft einzelne Erinnerungen an das größte Feldlager der Weltgeschichte finden. Ein zwischen den Städten abgestimmtes Konzept zur Entwicklung des historisch so bedeutsamen Ortes gibt es bislang allerdings nicht.
Angestoßen durch den Förderverein des Regionalparks wurde in Zusammenarbeit mit den drei Städten daher nach einem Weg gesucht, wie die bestehenden Bemühungen um die Erlebbarmachung des bedeutenden kulturgeschichtlichen Ereignisses wirksam verstärkt werden können. Einvernehmliches Ziel ist eine behutsame Aufbereitung, die der Dramatik und Tragik der Ereignisse während des Dreißigjährigen Krieges Rechnung trägt.
Ausgehend von einem ersten Grobkonzept des Fördervereins wurde dessen Weiterentwicklung und Vertiefung an ein beauftragtes Büro übertragen. Wesentliche Bausteine der Erlebbarmachung sollen Themenwege, Erlebnisstationen und Aussichtstürme, aber auch App-gestützte Informationsangebote sein. Begleitet wird die Arbeit des Büros durch einen Steuerungskreis, über den der Förderverein das Projekt weiterhin begleiten kann. Getragen wird das Projekt der Erlebbarmachung von Wallensteins Lager von positiven Beschlüssen der drei Stadtratsgremien und der Zusage einer LEADER-Förderung in Höhe von 200.000 Euro.
BETHANG-Wanderweg
Die fiktive Stadt BETHANG ist ein Projekt des Nürnberger Künstlers Karsten Neumann. Der BETHANGWanderweg, der den Verlauf der Stadtgrenzen von NürnBErg, FürTH und ErlANGen nachzeichnet, wurde vom Regionalpark-Förderverein unterstützt. Die Markierung und Ausschilderung des Weges wird vom Fränkischen Albverein geleistet.
Tragfähige Strukturen schaffen
Mit der Initiierung erster Umsetzungsprojekte hat der Förderverein ein wichtiges Etappenziel erreicht. Maßgeblich für die weitere Entwicklung wird sein, ob es gelingt, die bisherige ehrenamtliche Tätigkeit um eine mit Personal- und Finanzmitteln dauerhaft ausgestattete Organisationsstruktur zu ergänzen.