Regionalpark Rhein-Neckar
Eine Allianz starker Partner
Die Oberrheinebene ist Teil des europäischen Entwicklungskorridors von Rotterdam bis Genua. Der urbane Kernraum ist geprägt durch eine stark von Siedlungs- und Verkehrsflächen dominierte Stadtlandschaft. Neben großen Industrie- und Die Metropolregion Rhein-Neckar liegt am Schnittpunkt der Bundesländer Baden- Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Mit den drei Oberzentren Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen/Rhein und weiteren mittelgroßen Städten handelt es sich um eine polyzentrisch ausgerichtete Region. Gewerbeanlagen nimmt gleichzeitig aber auch die landwirtschaftliche und weinbauliche Flächennutzung eine besondere Rolle ein. In der Region liegen 25 Prozent der gesamten Weinanbaufläche Deutschlands.
Die Region und ihre Landschaften
Westlich und östlich des Rheingrabens schließen sich die weiteren dicht besiedelten Randzonen des Verdichtungsraums an. Sie gehen über in die Mittelgebirgslandschaften des Pfälzerwalds und Odenwalds. Zu den Großlandschaften zählen die Oberrheinebene, der Pfälzerwald und Odenwald mit Neckartal, die Hügellandschaften des Kraichgaus und des Baulands.
Die Oberrheinebene ist als urbane beziehungsweise suburbane Landschaft zu charakterisieren. Der Pfälzerwald stellt das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands dar. Der Kraichgau ist geprägt durch eine hügelige ackerbaudominierte Offenlandschaft, das Bauland kennzeichnet eine sogenannte Mosaiklandschaft aus einem Wechsel von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Wald.
Zukunftsfähige Raumentwicklung
Gemäß Staatsvertrag zur Ländergrenzen übergreifenden Raumordnung in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) sind es sowohl der Einheitliche Regionalplan Rhein-Neckar als auch die umsetzungsorientierten Regionalentwicklungsaufgaben für den Regionalpark Rhein- Neckar und für die regionalbedeutsamen Naherholungseinrichtungen, die die Voraussetzungen schaffen, dass Landschaft als Gestaltungsaufgabe und Strukturgeber für eine zukunftsfähige Raumentwicklung in der MRN wahrgenommen wird.
Die Handlungsfelder des Regionalparks Rhein-Neckar sind im Rahmen eines politisch beschlossenen Masterplans wie folgt umrissen: Die landschaftlichen Potenziale der Region sollen gesichert und weiterentwickelt werden, um ihre Qualitäten noch besser erlebbar zu machen. Dabei geht es vor allem um die sinnvolle Vernetzung einzelner Teilräume, damit sie voneinander profitieren und ein regionaler Mehrwert entsteht.
Projekte
Der Regionalpark Rhein- Neckar verfolgt zwei Leitprojekte:
- die Gestaltung von Flusslandschaften (Blaue Landschaften)
- die Vernetzung der 15 Stadt- und Landkreise durch sogenannte lange Regionalparkrouten sowie die gegenseitige Einbeziehung in die jeweilige Öffentlichkeitsarbeit (MRN-vernetzt).
Motivation und Unterstützung lokaler Akteure
Die kommunalen Partner sollen motiviert werden, ihre Natur- und Kulturlandschaften zu sichern, aufzuwerten und zu gestalten. Daher werden im Rahmen eines zweijährlich stattfindenden Wettbewerbs Landschaft in Bewegung sogenannte Grünprojekte durch den Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) prämiert und mit einem Preisgeld ausgezeichnet.
Regionalpark Rhein-Neckar
- Fläche 5637 km²
- Mitglieder: 15 Stadt- und Landkreise mit insgesamt 290 Kommunen
- Gründung: Masterplanbeschluss 2009, Vorläuferaktivitäten seit 1995
- Träger: Verband Region Rhein-Neckar
- Verband Region Rhein-Neckar Dr. Claus Peinemann Telefon: 0621 107 08 221 E-Mail: claus.peinemann@vrrn.de
Bilder und Eindrücke
Vernetzung und Vermarktung von Räumen
Der Regionalpark Rhein-Neckar übernimmt eine Plattformfunktion, um Strategien und Gestaltungsansätze zur Landschaftsentwicklung sowie den Dialog über Landschaft zur Sicherung der Lebens- und Standortqualität voranzubringen. In den Vernetzungsprojekten über die Etablierung von langen Regionalparkrouten (Kurpfalzachse, Rheinachse und Ringroute) geht es darum, die räumliche Dimension der Metropolregion stärker sichtbar und erlebbar zu machen, aber auch die Partner besser mit einander zu verbinden. Die Verknüpfung der Routen mit dem öffentlichen Nahverkehr erleichtert das Ziel, auf den Fahrradrouten das Ausmaß der Region zu erfahren.
Der Verband initiiert gemeinsam mit Partnern an den Routen Möglichkeiten der gemeinsamen Vermarktung. Hierzu zählen Kunstprojekte genauso wie Informationsmöglichkeiten vor Ort. Projekte wie eine regionsweite Etablierung von 19 Bewegungs- und Begegnungsplätzen, gefördert durch die Dietmar-Hopp-Stiftung, sind mit dem Gesamtroutenkonzept verbunden und werden über dieses Vernetzungsgerüst als regionales Angebot sichtbar. Der Verband kooperiert mit landesspezifischen Entwicklungsprojekten wie Unser Neckar in Baden-Württemberg zur Weiterentwicklung des Neckars und seiner Flusslandschaft.
Unter dem Leitprojekt Blaue Landschaften werden die Aktivitäten gebündelt, die die vielfältigen Potenziale vor allem der Flüsse Rhein und Neckar als Wohn-, Arbeits- und Freizeitorte weiterentwickeln sollen. In zahlreichen Initiativen engagieren sich zum Beispiel Kommunen, um Auenbereiche und naturferne Gewässer zu sanieren sowie naturnahe Gebiete entlang der Flüsse zu sichern. Freizeit- und Naherholungsgebiete werden aufgewertet und städtische Wasserlagen (re-)aktiviert. Die Rheinachse als Regionalparkroute trägt dazu bei, die Blauen Landschaften neu zu entdecken.
Regionalpark als Akteursplattform
Das Regionalparkprojekt dient als Akteursplattform für den Dialog zur Weiterentwicklung der Landschaftsräume. Eine bedeutende Initiierung zur Mitarbeit der kommunalen Akteure liegt in dem alle zwei Jahre seit 2010 ausgelobten Wettbewerb Landschaft in Bewegung. Die Grünprojekte sind Bausteine, um zu zeigen, mit welchem Engagement die PartnerInnen in der Region das Thema Landschaft voranbringen. Kommunale Grünprojekte sollen auf der regionalen Ebene präsentiert und vernetzt werden. Durch die Prämierung mit Preisgeldern sollen diese nicht nur im kommunalen Umfeld wirksam, sondern als herausragende Bestandteile des Regionalparks erlebbar werden.
Mittlerweile wurden in fünf Wettbewerbsdurchgängen 32 Grünprojekte prämiert. Sie zeigen Beispiele innovativer Landschaftsgestaltung, -kommunikation und Landschaftsvernetzung. Die im Zuge des Wettbewerbs durchgeführten Regionalparkforen unterstützen den Gedanken, Themen zur Landschaft sichtbar zu machen und in einem regionalen Kontext zu kommunizieren. Der Regionalpark übernimmt neben der Plattformfunktion auch eine Klammer, um auch die Aktivitäten der drei großen Naturparks mit in einen überregionalen und Ländergrenzen übergreifenden Dialog zu stellen. Das UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald – Nordvogesen, der UNESCO Global Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und der Naturpark Neckartal-Odenwald werden somit Teil der landschaftsbezogenen Aktivitäten in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Kulturlandschaft entwickeln
Die Metropolregion Rhein-Neckar ist durch eine starke Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung geprägt. Als Teil des europäischen Rhein-Alpen-Korridors mit einem noch weiter zunehmenden Anteil im Personen- und Güterverkehr ist es vor allem der Infrastrukturausbau der Verkehrswege und Energieleitungsnetze, der auch in Zukunft die Kulturlandschaft verändern wird. Hinzu kommt die weitere Nachfrage nach Siedlungsflächen sowie einem Wandel in den Produktionsweisen der Landwirtschaft, die mit 43 Prozent der Regionsfläche einen hohen Flächenanteil einnimmt. Dank der Feldberegnung schreitet die Intensivierung der landwirtschaftlichen Sonderkultur- und Weinbaunutzung weiter voran. Es kommt zu einem signifikanten Umbau der Kulturlandschaft als Folge des Strukturwandels in der Landwirtschaft. Vor allem auch die flächenintensiven Großstrukturen von Logistikunternehmen sind die Folge der verkehrlichen Lagegunst im europäischen Schienenund Autobahnnetz.
Aufgrund der durch große Flusslandschaften an Rhein und Neckar geprägten Region sind weitere hochwasserschutzbezogene Flächennutzungen notwendig. Umso wichtiger wird es, die Landschaftsund Freiräume, an die wiederum infolge gesellschaftlicher Transformationsprozesse neue Anforderungen gestellt werden, in Wert zu setzen.
Regionale Vielfalt und Identität wahren
Mit der querschnittsbezogenen Ausrichtung eines Landschaftskonzepts 2020+ soll eine Grundlage geschaffen werden, diesen Landschaftswandel so zu gestalten, dass die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter gesichert werden kann. Eingebunden ist das Landschaftskonzept 2020+ in das Modellvorhaben der Raumordnung Regionale Landschaftsgestaltung (MORO Landschaft), das vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert wird. Das Modellvorhaben soll die sechs ausgewählten Regionen dabei unterstützen, den Kulturlandschaftswandel so zu gestalten, dass die regionale Vielfalt und die damit verbundene Identität trotz der sich wandelnden Flächenansprüche gewahrt werden kann. Es geht darum, schützenswerte Landschaften zu erhalten und behutsam weiterzuentwickeln, aber auch Konzepte aufzugreifen, um Räume mit starkem Flächendruck durch Energiewende, wirtschaftliche Veränderungen in Land- und Forstwirtschaft, Siedlungsentwicklung oder Klimawandel dennoch qualitativ weiterzuentwickeln. Strategien wie Aktivieren/ Experimentieren, Multicodieren und Vernetzen bekommen eine wichtige Bedeutung.
Im Dialog mit der Landschaft
Der Umgang mit Landschaft ist stets eine Querschnittsaufgabe, die mit den Flächenakteuren gemeinsam zu entwickeln ist. Die Formulierung von Leitbildern für zehn Landschaftsräume (Die Prächtigen 10) mit Impulsen für die zukünftige Landschaftsentwicklung sowie eine geplante Charta für die Landschaft sollen seitens der Raumordnung einen wichtigen Beitrag zur aktiven Landschaftsgestaltung liefern.
Insgesamt wird der Dialog zur Landschaft, der durch den Regionalpark Rhein- Neckar gestartet ist, weiter geschärft werden und Handlungsnotwendigkeiten aufzeigen, wie Landschaft nachhaltig als Ressource der Regionalentwicklung genutzt werden kann.
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